Vorteile und Nachteile
Wie jedes Gerichtliches oder Rechtliches Verfahren, hat auch die Privatinsolvenz Vor- und Nachteile, gerade bei dem heiklen Thema Finanzen und Schulden sollten besonders die Nachteile bekannt sein.
Vor- und Nachteile
Jede Sache hat Vor- und Nachteile, so auch die private Insolvenz. Im ersten Moment, wenn Sie sich mit der Privatinsolvenz beschäftigen, werden Sie nur die Nachteile sehen. Das ist verständlich. Durch das negative Image der Verbraucherinsolvenz in der Öffentlichkeit sind die positiven Aspekte kaum bekannt. Doch es gibt sie. Betrachten wir zunächst die möglichen
Nachteile.
Die Nachteile
Durch die eidesstattliche Versicherung werden Ihnen
Kredite, mitunter auch das
Konto gekündigt. Gehen Sie rechtzeitig zur Bank und klären Sie Ihren Berater über die bevorstehende Insolvenz auf. So können Sie in den meisten Fällen das Konto in ein Guthabenkonto umwandeln und die Möglichkeiten zum Abzahlen der Kredite besprechen. Zeigt sich Ihre bisherige Bank nicht kompromissbereit, dann vereinbaren Sie einen Termin bei der Sparkasse am Ort und schildern Sie dort Ihre derzeitige Lage. Der Berater wird Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, wie Sie Ihre Finanzen in den Griff bekommen und ein Konto eröffnen.
Informieren des Arbeitgebers
Informieren Sie vor der Eröffnung der Verbraucherinsolvenz Ihren
Arbeitgeber. Kleinere bis mittlere Firmen sind an einem sozial verträglichen Arbeitsklima interessiert. Da es sein kann, dass es zur
Lohnpfändung kommt, ist es nur fair, wenn Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen. Mitunter hilft die Firma Ihnen eventuell mit einem zinslosen Kredit, wenn die Schulden nicht zu hoch sind. Der Kredit wird in monatlichen kleinen Raten vom Ihrem Gehalt abgezogen.
Probleme bei Wechsel von Verträgen
Durch die Privatinsolvenz ist kaum möglich eine
vernünftige Wohnung zu finden. Zum einen benötigen Sie eine saubere Schufa, zum anderen werden Ihnen sowohl
Zahlungsunwilligkeit wie Zahlungsschwierigkeiten unterstellt. Auch ein Wechsel zu anderen
Anbietern für Telefon, Strom oder Gas werden Ihnen für die Dauer der Privatinsolvenz versperrt bleiben. Verantwortlich ist der Eintrag in Ihrer Schufa. Damit gelten Sie nicht mehr als kreditwürdig, doch die Kreditwürdigkeit ist die Voraussetzung bei einem Anbieterwechsel.
Gang in die Selbstständigkeit
Wer die Absicht hat, sich
selbständig zu machen, sollte sich diesen Schritt gut überlegen. Denn egal, wie gut die Idee ist, Sie haben eine negative SCHUFA und erhalten deshalb keine Anschubfinanzierung. Das bedeutet, Sie beginnen bei Null. Sollten Sie doch Kredite irgendwo erhalten und gehen mit Ihrer Firma pleite, dann kann Sie der Gläubiger wegen
Betruges anzeigen, denn Sie haben einen Kredit erhalten trotz Zahlungsunfähigkeit.
Durch den privaten Konkurs entstehen Ihnen
zusätzliche Kosten, die sich kaum vermeiden lassen und die relativ unbekannt sind, wie Treuhänder-, Gerichts- und Rechtsanwaltskosten. Viele gehen von einer
Insolvenzdauer von 6 Jahren aus. Durch die Verkürzung der Wohlverhaltensphase von 6 auf 3 Jahre ist dies auch in guten Fällen zu erreichen. Zusammen mit der Löschung der SCHUFA-Eintragung dauert die gesamte Insolvenz in Deutschland eigentlich 6 bis 7 Jahre, wenn alles schnell abläuft.
Die Vorteile
Angesichts dieser Nachteile fragen Sie sich vielleicht, wo eigentlich die
Vorteile der Insolvenz sein sollen. Es gibt sie tatsächlich und wir listen sie Ihnen nun auf. Böse Überraschungen wie
Konto- oder Lohnpfändungen fallen mit Eröffnung der Privatinsolvenz weg.
Der
Gerichtsvollzieher verschont Sie mit seinen Besuchen. Dadurch, dass die Schulden zusammengezogen und bei dem Treuhänder verwaltet werden, hat der Gerichtsvollzieher keine Veranlassung mehr, bei Ihnen die Vermögens- und Einkommenswerte zu überprüfen.F
Sie sind Ihre Schulden nach der Wohlverhaltensphase los. Das bedeutet, egal, wie hoch Ihre Schulden sind, nach
6 Jahren werden diese gelöscht. Bei einem Schuldtitel wie durch eine Vollstreckung bleiben die Schulden 30 Jahre pfändbar. Durch die Insolvenz verkürzt sich der Zeitraum auf die bewussten 6 Jahre der Wohlverhaltensphase.
Existenzminimum sichert Lebensunterhalt
Da die
Pfändungsgrenzen in der Verbraucherinsolvenz Anwendung finden, ist das Existenzminimum von Ihnen und Ihrer Familie gesichert. Diese Grenzen können auf Antrag und bei entsprechender Begründung bei Gericht erhöht werden. Gleichzeitig haben Sie Anspruch auf soziale Leistungen.
Selbständigkeit
Falls Sie
selbständig sind, müssen Sie nicht das gesamte monatliche Einkommen abführen, sondern nur den
Betrag zwischen Pfändungsfreigrenze und dem durchschnittlichen, in der Branche üblichen Verdienst. Die Grundidee für diese günstige Regelung des Gesetzgebers ist dabei, dass ein motivierter Schuldner bereit ist, seine Schulden zu tilgen.
Neuanfang
Insgesamt sollten Sie die
Privatinsolvenz als Chance zum Neuanfang sehen, da nach Ablauf der Wohlverhaltensphase alle Schulden gelöscht werden. Daher gehören eben auch alle negativen Einträge in der Schufa, der künftige Vermieter, der Mobilfunkbetreiber und auch der Autoverkäufer haben keine Möglichkeit mehr Ihre alten Schulden oder die Privatinsolvenz in Ihren Einträgen zu sehen. Mit Verträgen, Finanzierungen und Krediten sollten Sie anschließend jedoch äußerst vorsichtig umgehen.